Habt Ihr das auch schon erlebt, wenn Menschen einem mitteilen „Das glaube ich nicht …“, „Das kann ich mir nicht vorstellen …“, „Das kann gar nicht sein …“, obwohl die Wahrheit offensichtlich ist und man sich fragt, warum das einfach nicht gesehen wird?
Meistens basiert das „nicht Erkennen wollen“ auf reinem Selbstschutz; würde man die Wahrheit erkennen, müsste man sich vermutlich ändern, man würde bestimmte Dinge nicht mehr tun bzw. müsste Dinge anders machen. Es könnte auch sein, dass wir unser Bild von uns selbst anpassen müssten … wir wären dann nicht mehr der allwissende, perfekte Rockstar, sondern eventuell ein verletzlicher, unbedeutender Normalo. Ein Blick in den Spiegel könnte helfen … sprich am besten mit der Person, die du dort siehst und höre dem Mann oder der Frau im Spiegel gut zu … diese Person kennt dich bestens!
Vermutlich wäre es auch zu schmerzhaft, sich selbst eingestehen zu müssen, dass man Fehler gemacht, andere Menschen verletzt bzw. unfair behandelt hat und dass man Täter ist; dass man Dinge falsch gemacht hat. Vielleicht wäre es dann gut, sich zu entschuldigen – aber das ist aufgrund unseres Stolzes sehr, sehr schwer.
Insbesondere in Führungsfragen ist folgende Tatsache immens wichtig; Chef’s wollen oft nicht erkennen, dass Führung immer das Problem und auch immer die Lösung ist. Lernen kann man das aber. Sehr hilfreich können bei dem „Spiegeln“ von einem selbst Tiere sein. Diese lügen einen nicht an, sondern reagieren auf Ihr Empfinden. Sie nehmen mit Ihrem Verstand die kommunizierten Inhalte auf (Ebene Mind/Verstand) und fühlen, ob das mit der Haltung und Ausstrahlung des Menschen übereinstimmt (Ebene Spirit/ Herz/Geist). Leadership oder Führungsseminare mit z.B. Pferden oder Hunden können wahre Augenöffner sein.
Eine Anmerkung noch zu dem Thema: „Das kann ich mir nicht vorstellen; das kann nicht sein.“ Wir können uns so viele Dinge nicht vorstellen und doch existieren diese. Zum Beispiel ein Benzinmotor: Wer kann sich schon vorstellen, wie sich ein Kolben oder eine Pleuelstange mit 6000 Umdrehungen pro Minute bewegt? Das wären 100 Umdrehungen pro Sekunde!! 100 mal bewegt sich innerhalb eines Augenblickes so ein Kolben auf und ab inklusive der gesteuerten Einspritzung des Gas-Luft-Gemisches und dem Öffnen/Schließen der Ventile … das kann sich niemand wirklich vorstellen und funktioniert doch.
In der Wissenschaft ist das Grundprinzip das „Erkennen wollen“. Wenn ich etwas nicht erkennen will, werde ich es nicht neutral und unvoreingenommen untersuchen und schlussendlich werde ich auch nichts entdecken. Ähnlich ist es mit Gott (so es Ihn gibt); wer Ihn nicht finden will, wird Ihn auch nicht erkennen können.
Und wie kann man dann Dinge erkennen, die man nicht erkennen will? Immer dann, wenn uns die Umstände dazu zwingen. Dazu mehr im nächsten Teil.