
In einem Kurs "Führungskräfte-Training mit Hund" kam das Thema auf, was denn passieren würde, wenn das, was der Mensch über den Körper (also Sprache, Haltung etc.) kommuniziert, nicht mit der emotionalen Wahrnehmung des Tieres übereinstimmt. Interessanterweise würde das Tier dann entweder gar nichts machen oder irgendwas, aber auf keinen Fall das, was man will. Dafür gibt es dann auch einen psychologischen Begriff; das wäre wohl "kognitive" oder "emotionale Diskrepanz" oder wie das Dingens auch immer heißt (hab's vergessen; wer es besser weiß, kann sich gerne bei uns melden).
Was bedeutet das jetzt für das Thema "Führung"? Wenn Herz und Verstand bei einer Führungskraft nicht übereinstimmen bzw. etwas kommuniziert wird, was nur aus dem Verstand heraus erarbeitet, wovon das Herz aber nicht überzeugt ist, wird es schwierig. Einer diktatorischen Führungskraft wird das egal (der- oder demjenigen ist ohnehin alles ausser dem eigenen Status egal), aber für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist das nichts.
Die Gefahr ist jetzt, dass es nun nur und ausschließlich auf das eigene Herz ankommt bzw. wie selbstlos oder egoistisch jemand ist. Und da wird es schwierig; da ist kaum jemand "sauber". Und wenn das für Mitarbeiter sichtbar wird, werden diese entweder "gar nichts" oder "irgendetwas"machen; aber auf keinen Fall, das, was ein Chef gerne möchte.
Tom Dorrance (Pferdexperte) soll mal gesagt haben: "Ich mache seit Jahren den Pferden weis, der Mensch sei besser, als er in Wirklichkeit ist." Genau das ist es; wenn wir mit dem Herzen sehen würden, würden wir fast immer die Diskrepanz zwischen Herz und Verstand im anderen sehen; wie sich viele Menschen selbst und andere belügen. Und versuchen wir nicht ständig den Menschen um uns herum weis zu machen, dass wir besser seien, als wir es tatsächlich sind?
Die einzige Lösung, die es gibt, ist die, dass man zuerst bei sich selbst beginnt und an der Auflösung der Diskrepanz zwischen Herz und Verstand arbeitet. Dass das, was man sagt auch mit dem, was man glaubt und wovon man überzeugt ist und was man selbst wirklich ist, übereinstimmt. Und da wäre es wieder: "Ziehe zuerst den Balken aus deinem eigenen Auge und kümmere dich erst dann um den Splitter im Auge deines Nächsten ..."
Grundsätzlich ist es also wichtig, dass man das Empfinden des eigenen Herzens nicht unterdrückt. Ideal wäre es, wenn das Empfinden/Fühlen des Herzens wahrgenommen wird und dann mit dem Verstand überprüft bzw. abgeglichen wird. Und das man erst dann, wenn beides übereinstimmt, kommuniziert. Und das wäre dann die Voraussetzung für wirkliche Einheit; inklusive der Ebene Herz.